Donnerstag, 20. Juni 2013

das leere Gefäß

Es gibt diese Tage, an denen ich es kann.
Ohne Naschen durch den Tag zu gehen.
Selbst wenn etwas offen neben mir stünde, nähme ich nichts.

Das sind wirklich gute Tage.
Da fühle ich mich, frei und befreit.

Natürlich gehört da auch Selbstbeherrschung zu.
Etwas, dass mir wirklich oft genug fehlt.
Doch an solchen Tagen geht es plötzlich.

Widerstehen ist leichter als aufhören.

Einmal ist einmal und genau einmal zuviel (etwas genommen und gegessen)!

Solche Tage sind es, an denen ich "das leere Gefäß" schätze und liebe.
Die Unantastbarkeit seiner selbst, die Leichtigkeit des Seins.
Großartig.

Einschränkend muss ich sagen, dass ich das dringend wieder üben muss.

Den Begriff, "das leere Gefäß zu schätzen" habe ich aus dem Roman "Die Romanleserin" aufgeschnappt. Die Geschichte einer jungen jüdischen Frau in den USA, die verheiratet wurde, aber deren Ehe scheiterte.
Zu Jom Kipur (hoffe, ich habe es richtig geschrieben!!) wollte sie fasten (es war ihr erstes Fest, wo sie mitfasten durfte/konnte/wollte), hatte es aber nicht geschafft und lehnte darum weitere (und zugelassene) Speise ab. Woraufhin ihre Mutter davon sprach, dass man während des Fastens "das leere Gefäß zu schätzen" lerne - was nun ja gerade nicht das war, was die junge Frau empfunden hat.

Das hört sich so geschrieben etwas wirr an, ist leider auch ziemlich aus dem Zusammhang gerissen und aus meiner vagen Erinnerung erzählt, doch dieses Gefühl kann ich sowieso nur schlecht beschreiben.
Es lässt sich für mich schwer fassen, obgleich es eine starke, kraftgebende Empfindung ist.
Nun möge ein jeder selber probieren, zu verzichten, entsagen, sich einzuschränken.
In einem freiwilligen und positiven Einverständnis mit sich und seinem Leben.
Dann hat man die Chance, es zu erfahren.

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