Montag, 24. Januar 2022

Freund Hein schaut rein.

 Da gibt es die Morgene, an denen man die Zeitung aufschlägt und bei den Todesanzeigen blickt einem ein bekannter Name entgegenen. Kein Freund, kein naher Bekannter, einfach jemanden den man kennt, vielleicht sogar schätzt. 
Plötzlich steht sie oder er in der Zeitung. 
Vermissen schmerzlich... Nach kurzer Krankheit... Aus dem Leben gerissen... In Dankbarkeit...

Dass die 20er Jahrgänge des letzten Jahrhunderts jetzt oft in der Zeitung stehen, auch die 30er und schon erschreckend oft die 40er - das bringt die Zeit wohl mit sich. 
Aber wenn der eigene Geburtsjahrgang zu lesen ist, beginnt man sich schon zu fragen, wie lange an selbst noch hat.

Donnerstag, 20. Januar 2022

Freuden der Urzeit

 Heute morgen war es glatt, stürmisch, es "schnagelte" (Schnee+Hagel) und kalt. 
In solchen Fällen bieten wir den Schulkindern (Victor und Harald) an, sie zu fahren. Meistens lehnen sie ab, aber heute war Victor etwas angeschlagen - nach seiner Boosterimpfung hat er einen Tag gelegen und war noch nicht ganz fit. 
Also rein ins Auto und... Huiii! Um die Kurve geschlittert. Ein kurzer Druck aufs Gaspedal und das Heck wackelte. Heckantrieb sei Dank. 
Tatsächlich war es nur ein kurzes Stück, dann war die Herrlichkeit schon wieder vorbei - alles brav abgestreut. Auch der Weg zur Schule war nicht mehr glatt. 
Zumindest nicht die Straße - auf dem Gehweg war es noch sichtbar glatt. 
Wie gut, dass die Straßen gestreut waren. Alle, die mit dem Auto (oder Bus) kommen, werden dankbar sein. Die Fußgänger sind egal - sollen die doofen Schüler doch aufpassen oder zuhause bleiben.
Gehwege werden erst ab dem frühen Abend gestreut, wenn die Straßen alle "erledigt" sind. 

Wie froh war ich, als ich wieder in unserer glatten Straße war. 
Ein bisschen das Heck nach hier und ein bisschen nach da, kräftig bremsen und sich freuen, dass der Wagen rutscht...
Freuden, die den Fahrern der domestizierten SUVs und anderer Exemplare der Gattung "moderne Autos" nicht nur völlig versagt bleiben, sondern sicher auch einen ordentlichen Schrecken einjagen. 
Denn mit all der Regelwutelektronik und den Überwachungssystemen geht es nicht mehr, lustige Sachen zu machen. Sicherheit geht vor Spaß.

Dienstag, 18. Januar 2022

Das Glück des Einfachen

 Das Einfache ist oft das Schwerste, denn es ist nicht einfach, es auszuhalten. 

Das Angebot an Tees im Supermarkt ist unüberschaubar. Inflationär zugenommen hat in den letzten Jahren die Fülle an Schickimicki-Tees. 
Die Fa. Teepott hat so eine Harmonie-Serie mit Kalendersprüchen auf den Pappdingern, an denen man den Teebeutel rausziehen soll, dafür sind die Tees oft zum Hände und Füße wärmen: Harmonie, Magengut, Schlafeschön, Warmesherz, Klarerkopf, Sonnenschein...
So oder so ähnlich heißen die und es sind Teemischungen. 
Auch bei anderen Firmen gibt es vor allem "kreative" Variationen. 

Was aber weniger wird, sind einfache Tees. 
Ja, es gibt noch immer die Klassiker Kamille und Pfefferminze.
Aber nach Brennnessel ohne Beimischung muss man ebenso suchen, wie nach Salbei. 

Teilweise sind es die teuren Firmen, die "einfache" Tees haben, z.T. sind es die Eigenmarken, bei denen man zugreifen muss. 
Aber bei "Brennnessel und die 7 Kräuter" bleibt die Brennnessel auf der Strecke. "Salbei mit Eukalyptus" schmeckt wie Knüppel auf den Kopf und die wohltuende Wirkung, die der normale Salbeitee hat, ist auch nicht festzustellen. 

Liebe Leute, warum muss immer alles verschlimmbessert werden? Lasst doch die Sachen einfach und rein - und wenn das nicht geht, weil das Marketing meint, Schickimicki müsse sein, dann lasst doch bitte den Menschen mit Geschmack und Verstand Tees ohne billige Zusatzstoffe. 

Es könnte so einfach sein.

Montag, 10. Januar 2022

Wissen ist Nacht!

Der Satz "Wissen ist Nacht" spiel im Roman "Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär" eine zentrale Rolle.
Wer das Buch kennt - also das Buch, nicht das Hörbuch - weiß, dass es eine Schwarte ist. 
700 oder 800 Seiten - mit Abzügen bei der B-Note. Es gibt viele Zeichnungen, teilweise über eine ganze Seite, der Schrift ist nicht allzuklein und es gibt einen Rand, an dem Unterüberschriften stehen. 
 
Worauf ich hinausmöchte: Nicht jedes Kind mag lesen. War vor 30 Jahren nicht anders als heute, mit dem Unterschied, dass es außer Fernsehen und Gameboy wenig anderes gab.  
Sofern wir von basteln, Modellbau, Sport, draußen spielen, Freunde treffen, musizieren/Musik hören, zeichnen oder backen/kochen absehen. Das sind halt alles Dinge, die Aktion bedeuten. 
Wer sich nicht langweilen wollte, musste aktiv werden. 
Heute nimmt uns das Smartphone jede Langeweile. 

Alles in allem kein großer Anreiz mehr das Lesen zu kultivieren. 
Hier habe ich in einer Fußnote beschrieben, dass Victor Mühe beim Lesenlernen hatte. 
Vielleicht gibt es sogar einen "richtigen" Beitrag darüber, aber den habe ich nicht gefunden. 
Tatsächlich habe ich viel mit ihm geübt und unser beider Geduld wurde arg strapaziert. 

Er hat lesen gelernt, aber es war nie sein liebstes Hobby. 
Doch irgendwann hat er entdeckt, dass er neues lernen kann, wenn er liest. Neue Welten taten sich auf. Er ist geschichtlich interessiert und so waren plötzlich Bücher im Fokus, in denen deutsches Zeitgeschehen als Roman verarbeitet wurde. 
Siehe da, er liest fleißig, gerne, versteht, was er liest. 
Bücher mit 200, 300, 400 Seiten. 
Das hätte ich vor 10 Jahren noch nicht gedacht. 

Damit möchte ich eines hervorheben: Eltern, lest mit Euren Kindern! Nehmt Euch Zeit. Lest vor, macht neugierig, verbringt "Quality Time" mit den Blagen. Führt sie positiv an Bücher heran. 
Es lohnt sich. Gemeinsam "erlebte" (erlesene) Geschichten verbinden. Das können immer wieder Anknüpfpunkte für Gespräche sein, ihr bleibt im Gespräch und "verliert" die Kinder nicht. 

Das Ergebnis zählt! Selbst wenn Sie Groschenromane lesen oder Fanfic, Disneys lustige Taschebücher oder auch Mangas. Die Fähigkeit einer Handlung zu folgen, geschriebene Inhalte aufzunehmen und zu verstehen sind auch in einer "digitalisierten" Welt unbezahlbar. 
Nehmt Euren Kindern diese Chance nicht sondern eröffnet ihnen durchs Lesen neue Welten. 

Victor liest gerade "Käptn Blaubär", ein Wälzer mit 700 Seiten oder mehr - natürlich ist das keine deutsche Hochliteratur, aber er liest freiwillig und gerne. Zu sagen, er kämpft sich da durch, wäre falsch. Er erobert sich spielend einen Kontinent namens Zamonien und das alles ohne Druck und Ärger. 

Eltern - nehmt Euch Zeit für die Kinder und lest - es zahlt sich tausendfach zurück!

Dienstag, 4. Januar 2022

Der große Umsturz (Reloaded)

 Frau Stöhr sagte, es sei nun an der Zeit. Im Januar würde der große Lockdown kommen, der Umsturz. Sie wüsste das von jemandem aus dem Ministerium. 

Macht mir die Vehemenz, mit der sie das immer wieder erzählt Angst, oder sollte ich das weglächeln?
Ich weiß es  noch nicht.