Donnerstag, 31. Juli 2014

Vor den Trümmern des eigenen Lebens

Eben noch war alles so, wie es gewohnt und eigentlich auch ganz gut war.

Doch plötzlich steht ein Mann vor den Trümmern seines Lebens und blickt halb erstaunt, halb fassungslos in die staubenden Reste.

Gerade eben war man noch glücklich verheiratet, hatte zwei Kinder, ein Haus, Arbeit und war endlich mit dem Gröbsten durch - schon offenbart die Frau, dass es einen anderen gibt und die Ehe steht vor dem Aus.

Damit ist auch das Haus hinfällig oder zumindest fraglich wer und ob es behalten wird.
Die Kinder müssen sich entscheiden, bleibt man bei Mami oder doch lieber bei Papi.
Was passiert mit dem Inventar, all dem Kram aus 15 Jahren Zugewinngemeinschaft - in Wirklichkeit natürlich länger, denn heutzutage lebt man je erst "wild" zusammen, bevor man heiratet.
Zu guter Letzt ist plötzlich auch die Arbeit unsicher - es soll gespart werden, es soll geschrumpft werden, es soll verlagert werden.

Ganz ehrlich - ich empfinde keinen Neid für besagte Familie. Vielmehr noch - ich wünschte es ginge dort anders weiter, besser weiter und vor allem gemeinsam weiter.

Es hat wohl in der letzten Zeit etwas gekriselt, aber wer kennt denn das in einer Beziehung über Jahre und Jahrzente hinweg nicht?


Jetzt blicke ich von außen, ab doch von sehr nahe auf das Geschehen - und wie immer frage ich mich Sachen!

Wenn es denn schon kriselt - vielleicht einige Monate (ich weiß es nicht!) warum sucht man nicht Hilfe beim Fachmann?
Profamilia, Diakonie, Lebenshilfe, Pastor, Beziehungsberater, Paartherapeut - viele Namen, viele Möglichkeiten.
Schließlich kommt mein Auto auch in die Werkstatt, wenn er nicht ordentlich fährt oder der Monteur kommt, wenn die Heizung zickt.

Nun ist schon seit vier Wochen die Katze aus dem Sack.
Davor war man eigentlich noch ein Herz und eine Seele - jetzt wird jede Gelegenheit genutzt, auszuteilen.
Spitze Bemerkungen, Halbsätze, unterschwellige Vorwürfe. Der eben noch geliebte Partner ist sehr schnell Zielscheibe geworden.

Der Mann hat auch schon eine neue Wohnung, ein Kind kommt mit - schon beginnt der Kampf ums Eigentum. Bei einigen Sachen ist alles klar und einfach, aber bei anderen Dingen... schon fangen die Grabenkämpfe an, das Abstecken des Reviers.
Dabei wollte man doch eigentlich ganz einvernehmlich und möglichst kostengünstig aus der Nummer raus.

Schade, das es soweit gekommen ist. Auch kenne ich bislang nur die männliche Seite der Geschichte, die weibliche Sicht konnte ich noch nicht hören.

Alles in allem ist es nicht schön.
Bestärkt Bea und mich aber in dem Willen, weiter an uns zu arbeiten, damit wir die Klippen rechtzeitig sehen und umschiffen können - wir sind ja auch nicht erst seit kurzem zusammen und haben mehrfach erlebt, dass wir gemeinsam Verantwortung tragen und eine Beziehung am leben erhalten können.
Der Schlusssatz hört sich jetzt ziemlich daneben an - wir sind ja auch nicht perfekt, aber etwas Durchhaltevermögen gehört halt dazu...

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