Montag, 14. April 2014

unlackiertes Saxophon

Im Zuge der "Vintage"-Welle, als Selmer ihre "Reference 36" und "Reference 54"
herausgebracht hat, die Preise für vergammelte Alt-Hörner in die Höhe schnellte und
der Glaubenskampf um die wahren, wirklich besten Saxophone ausbrach,
da wurden plötzlich Saxophone auf den Markt geworfen, die mit "Antik"-Lack angemalt worden sind.
In der Zwischenzeit gibt es die Dinger kaum noch zu kaufen - es sei denn bei Ebay als gebraucht und "super Horn, toller Klang - steht bei mir aber nur in der Ecke".
Auch gebürstete Hörner kamen in Mode und dann auch die komplett unlackierten Tröten.
Da der Lack (oder nicht-Lack) Einfluss auf den Klang hat, kann sich hier jeder austoben und das nehmen (und annehmen), was er gerne möchte.
Zudem versprachen die unlackierten Saxophone, schnell Patina anzusetzen um dann halt richtig "Vintage" auszusehen.
Nun konnte ich am Wochenende so ein unlackiertes Alto mal in Augenschein nehmen.
Ganz ehrlich - ich mag es leiden. Der satte dunkle Ton des angelaufenen Messings sieht wirklich gut aus - meiner Meinung nach sollten die Klappen dann aber vernickelt oder lackiert sein.
Sonst riechen die Finger nach dem Spielen immer nach Messing.
Was mir auffiel, waren einige Grünspan-Spuren, die sich hier und da über das Instrument zogen.
Halt dort, wo Kondenswasser, vielleicht auch mal Speichel über das Metall läuft.
Das wiederum fand ich nicht so schön. Hier muss also auch geputzt werden, vielleicht sogar mehr, als bei "normalen", lackierten Saxophonen.
Dort gibt es die gleichen Spuren, aber dort reicht ein einfaches Wegwischen und wenn man es mal nicht macht, läuft das Sax nicht gleich an.

Mein Fazit: Schickes Design mit leichtem Ekelfaktor. Für mich bitte nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen