Samstag, 27. Januar 2018

Fleischeslust

Wir sind zum Essen eingeladen worden.
Schwiegermutter hatte einen Gutschein für einen Gasthof auf dem Lande, der sollte benutzt werden, bevor er zu alt wurde.

So saßen wir da nun also, sahen uns die übersichtliche* Speisekarte an und versuchten das richtige für einen Schmalhans, eine Vegetarische und zwei Bratkartoffelfans zu finden. Schwiegermutter und Freundin konnten für sich selber sorgen. :-)

Letztendlich habe ich mich für ein Wiener Schnitzel entschieden, allerdings mit Bratkartoffeln.
Victor nahm das auch, allerdings ohne die Rahmsoße.
Weil der junge Mann ein Strich in der Landschaft ist und genauso isst, haben wir nach einer kleinen Portion gefragt - er wurde kurzhand zum "Senior" befördert und bekam (abrechnungstechnisch) einen Seniorenteller.
Wie gut diese Entscheidung war, merkte ich, als mir das Schnitzel vorgesetzt wurde...

Mein Teller war rechteckig und das Schnitzel darauf war etwa 25cm lang und 12cm hoch.
Dazu eine große Schüssel Bratkartoffeln und ein Soßenpott mit Rahmsoße und Pilzen.
Victor bekam die Hälfte an Fleisch, die Kartoffeln waren für uns beide.

Ganz ehrlich - das Schnitzel war soviel Fleisch, wie ich sonst in einer ganzen Woche esse.
Da hatte ich meine liebe Mühe mit, dazu Soße und Bratkartoffeln - die Schüssel haben Victor und ich geschafft, dafür hat er nur 2/3 seines Schnitzels essen können.

Auch Bea hatte reichlich Fleisch auf dem Teller.

Letztendlich gingen eine reichliche Schüssel Kartoffeln zurück (von drei), ein guter Schwung Fleisch und etwas Gemüse von Yolande. 
Auch andere Tische haben die Kartoffeln nicht immer geschafft.

Seitdem beschäftigt mich der Gedanken, warum das so viel Fleisch sein muss, dass davon reichlich zurückging? Warum waren die Portionen so überreichlich?
Essen andere Leute so viel mehr, als wir? Liegt das nur an diesem Restaurant? Wenn auch von anderen Tischen etwas zurückgeht, warum werden die Portionen nicht einfach etwas reduziert - immerhin geht alles, was zurückgeht in die Tonne - auch wenn die Reste abgeholt und verwertet werden. Das kostet doch alles Geld und ist doch Verschwendung?

Da wir selten essengehen, kann ich die Mengen nicht vergleichen, aber in meiner Erinnerung aus der Kindheit war ein Wiener Schnitzel etwas kleiner, als eine mittlere Männerhand.  Aber nicht derart riesig.
Ich bin verwirrt...



*eine übersichtliche Karte verspricht, dass frisch gekocht wird, die Gerichte aus wenigen aber guten Zutaten zubereitet werden und Wert auf die handwerkliche Ausführung gelegt wird.
2000 Gerichte auf der Karte, die sich nur durch süß-saure Soße, sauer-süße Soße und Reis rechtsliegend oder Reis linksliegend unterscheiden, sind mir immer etwas merkwürdig.
Aber das nur am Rande.

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