Mittwoch, 2. Dezember 2015

Bibi-Girl - die Zweite

Je länger ich über Puppen, die drahtlos mit dem Router und somit mit der Weltöffentlichkeit vernetzt sind, nachdenke, um so irrer finde ich die ganze Sache.

Selbst wenn ich den Spielzeugunternehmen glaube, dass die Kindergespräche sicher sind und auch nur anonym ausgewertet werden, um das "Spielerlebnis zu verbessern", beschleicht mich ein unangenehmes Gefühl.

Bibi-Girl soll dem Kind antworten.
Aber was antwortet eine ferngesteuerte Puppe auf die Fragen eines Mädchens?
"Mustafa und ich habe hinter der Pausenhalle geknutscht - was mache ich, wenn ich jetzt Kinder bekomme?"

"Letzte Woche hat Anton mit mir geknutscht - diese Woche mit Jolie-Jaqueline - außerdem hat er seinen Pipimax mit dem von Mustafa verglichen - was mache ich, wenn die beiden miteinander knutschen?"

"Mama und Papa streiten so oft - ob sie sich scheiden lassen wollen?"

Manche Fragen muss ein Kind vielleicht gar nicht beantwortet haben, andere dürfte es im Vertrauen an seine Eltern stellen - übernimmt Bibi-Girl nun diese Aufgabe? Liegt die Aufklärung der Kinder nun in der Hand eine Gummipuppe, die standardisierte Antworten abspult?

Oder antwortet sie folgendermaßen:
"Es ist in Ordnung mit Jungs zu knutschen - wichtig ist ein kussechter Lippenstift. Bitte Deine Mutter Marke XYZ zu kaufen - das ist das richtige für dich."

"Es ist schlimm, wenn Mamas und Papas streiten - es hat nichts mit dir zu tun.
Übrigens fühle ich mich viel besser, wenn ich neue Klamotten habe. Warum gehen wir nicht zusammen shoppen? Die neue Kollektion von XYZ ist raus - vielleicht können wir bald im Partnerlook gehen?"

Bekommen die Eltern nur die Aufzeichnungen der Kinder-Äußerungen oder auch die Antworten?
Welchen Einfluss nimmt ein Spielwarenunternehmen auf mein Kind und kann ich deren Sprachbotschaften kontrollieren?

Da will man seine Kinder vor schädlichen Einflüssen bewahren, sondert Bücher und Filme nach Eignung und Altersstufen aus und durch die Hintertür setzt man dann eine ganz neue Einflussquelle direkt ins Kinderzimmer...


Was die Sicherheit anbelangt - gerade wurde eine App von VTech gehackt und lauter Kinderdaten (Name, Geschlecht, Alter) sind abgegriffen worden.
Sicher sind Daten nie, aber so unsicher wir heutzutage waren sie auch nie.

2 Kommentare:

  1. Eltern, die ihren Kindern soetwas schenken, können nicht ganz bei Verstand sein. Allein schon aus datenschutzrechtlichen Gründen richtehn sich hier bei mir sämtliche Nackenhaare auf :O

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  2. ... und dennoch scheint es einen Markt dafür zu geben.

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