Montag, 9. März 2015

Ignoranz der Unwissenden

Ein Knackpunkt in Musikzügen ist stets das Insturment an sich.
Denn Musikzüge schwimmen selten im Geld und Instrumente sind eher teuer.
Also wird - sofern der Musiker nicht ein eigenes Instrument besitzt - oft auf billige Instrumente zurückgegriffen.
Nur um einen kleinen Einblick zu gewähren:
Eine Tuba liegt bei 4000 EUR aufwärts, ein gutes Baritonsaxophon fängt bei 3000 EUR an, für Alt- und Tenorsax geht es ab 1000-1500 EUR los, Tenorhörner liegen bei 2000, Posaunen und Trompeten ab 500 EUR.
Ich habe jeweils Preise genommen, die überhalb der Eigenmarkenpreise eines großen deutschen Online-Musikalien-Versandhandels liegen. Oh, Mann!
Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt, nach unten schon, es geht natürlich auch billiger - aber ob billig immer besser ist, muss jeder für sich selber entscheiden.
Sind es nicht uralte Bestandsinstrumente oder neuangeschaffte billige Teile, dann wird gerne auf Leihinstrumente von privat zurückgegriffen.
Ehemalige Mitglieder leihen dann ihre eigenen Instrumente aus, denn man ist dem Musikzug oft auch noch Jahrzehnte später noch verbunden.

So ein Instrument haben wir nun in Form eines Tenorsaxophons bekommen.
Ursprünglich das Flaggschiff eines deutschen Herstellers, Baujahr in den 70ern und in Messing mit vernickelten Klappen.
Leider schon sehr heruntergespielt.
Ob seit dem letzten Einsatz etwas dran gemacht worden ist, weiß ich nicht, aber es wurde auf jeden Fall nicht gut behandelt.
Der Koffer stinkt nach Küche, das Instrument nach Nikotin.
Es fehlen einige Stücke Kork und Filz, die am Instrument die Berührung von Metall auf Metall verhindern sollen.

Als ich den Koffer öffnete, fand ich die Schutzkappe für das Mundstück in dem dafür vorgesehnen Fach. Die Klemme, die das Blatt am Mundstück in Position hält, lag irgendwo im Koffer und das Mundstück selber war verschwunden.
Das tauchte dann auf, als ich das Instrument herausnahm - irgendwie ist es in den Trichter des Saxophons gerutscht und dann in den Korpus - also den Teil, wo die ganzen Klappen sitzen. Ein geeigneter Platz, um steckenzubleiben.
Ob die Klappen alle noch dicht sind und decken, bezweifel ich - mit etwas mehr Fingerdruck wird es wohl gehen.
Schön ist das nicht.
Die Oktavmechanik - als das Gestänge, was einem hilft, hohe und tiefe Töne spielen zu können, war verbogen.
Das passierte definitiv *nach* der Zeit in unserem Musikzug.
Anscheinend hat jemand beim Einpacken des Instrumentes die Schutzkappe, die besagte Mechanik schützen soll, nicht aufgesetzt. Anschließend wurde der Koffer wohl unsanft auf "den Kopf" gestellt und schon war es passiert.

Nun muss ich als Laie versuchen, diese Mechanik wieder so zu richten, dass sie wieder das tut, was sie soll.

Mit so einem Instrument soll nun eine Anfängerin zurechtkommen.
Ich hoffe sehr, es diese Anfänger-Aktion wird was und endet nicht in einem für alle Seiten frustrierenden Fiasko.

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