Dienstag, 29. September 2015

gut, besser, schlecht gemacht?

Heute morgen fiel mir ein Familia-Laster auf.
Auf der Seite prangte ein griffiger Werbespruch:
Besser als gut!

Im ersten Moment mag das wirken.
Aber sobald man sein Hirn anstellt, offenbart sich, dass sich hier Abgründe verstecken.

Generell sind Superlative mit Vorsicht zu genießen. Wie will man "brutalst möglich" noch steigern? Vor allem weil es oftmals heißt, dass eigentlich gar nichts herausragendes passiert...

Halten wir also fest:
"Gut" - ein Zustand, der eigentlich rundum zufrieden stellt.
Erinnern wir uns einfach daran, dass Gott seine Welt erschuf, und siehe, es war alles gut.
Besser ist sie seitdem nicht geworden.

"Am Besten" - das soll heißen, es geht wirklich nicht besser. Im Prinzip ist dieser Zustand ja durch "gut" schon erreicht...

Nun bleibt noch "besser".
"Besser" soll mehr als "gut" sein.
Haben wir alle mal gelernt: gut, besser, am besten.

Andererseits fragen wir mal jemanden, der gerade vom Krankenbett aufgestanden ist, wie es ihm geht, wird er sagen: "Besser, aber noch nicht gut!"

Somit ist "besser" eigentlich schlechter als gut.

Anderseits spiele ich gut Saxophon - Candy Dulfer spielt aber dennoch besser.
Die spielt nämlich wirklich gut.
Ich dagegen spiele besser als Anna, aber noch lange nicht so gut, wie Candy...

Es ist doch ein Dilemma, hier ist "besser" besser als "gut" und da ist "besser" schlechter als "gut".

Zu unserem Spruch vom Laster zurück:
"Besser als gut"
Wenn betont wird, wieviel besser etwas ist, werde ich schon misstrauisch.
Denn es impliziert, wieviel schlechter alle anderen sind.
Vor allem wird auch gar nicht definiert, wieviel besser denn "besser" nun sein soll.
Auf einer Skala von 1 bis 10 ist 1=gut und 10=am besten.
Denn wäre 2 schon besser als gut - obwohl eigentlich gar kein Unterschied besteht. Und selbst 9 ist besser als 1 aber noch immer nicht am besten.

Dann sagt dieser Werbespruch doch eigentlich aus, dass besagte Firma nicht zu den Besten gehört und sich auch gar nicht sonderlich von allen anderen unterscheidet, denn alles was schlechter als "am besten" ist, kann man ja noch als "gut" bezeichnen.
Somit gibt es ganz viele gute Läden und Famila ist einer davon.

Dieser Werbespruch ist ein ganz klares Eigentor.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen