Mittwoch, 22. November 2023

Das Schweigen dröhnt laut.

Als ob ein Schweigen auch leise dröhnen könnte. 
Nur um das einmal gesagt zu haben. 

Victor hat eine Freundin. 
Große Liebe beiderseits. 
Aber Chloé hat leider einen Knacks. Da kann sie auch nichts für. Das äußert sich darin, jemanden um sich zu brauchen, der Sicherheit gibt. 
Am liebsten 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche. 
Das kann Victor nicht leisten. Das kann niemand leisten. 
Sie weiß es, sie ist in Therapie, aber es im Alltag umzusetzen - da hapert es. 
 
In den ersten Wochen hat er aber sein Bestes getan. Wir haben ihn kaum gesehen und selbst wenn sie hier waren, war nur zu den Mahlzeiten eine Begegnung möglich.  
Allerdings eine der vierten oder fünften Art. 
Denn körperlich waren sie da, vom Kopf her ganz woanders. 
 
Es erinnerte schon etwas an John und Yoko - alleine waren sie nicht mehr zu bekommen. 
Nun hat es innerhalb weniger Wochen mehrmals geknallt. Victor möchte mehr, als seine Freizeit alleine mit Chloé zu verbringen. Er möchte andere Freunde treffen, möchte alleine sein, möchte zu Konzerten oder auch einfach mal einige Stunden für die Schule arbeiten, ohne nebenbei noch telefonisch erreichbar zu sein.
Das kann Chloé aber nicht verstehen. Das will sie nicht verstehen. 
Dramen über Dramen und das seit Wochen. 

Mehrmals war Victor schon davor einen Schlussstrich zu ziehen - auch weil die Kommunikation über Probleme und Lösungen schwierig ist. 
Nun gab es eine Woche "Abstand" - gesehen haben sie sich trotzdem mal, aber halt nur kurz, auf der Straße, mal im Bus. Victor ging es damit gut. Er hat Freunde besucht, war unterwegs, hat für die Schule gearbeitet. Chloé dagegen hatte es nicht so gut. 
Anscheinend hat Victor sich aber einige Freiheiten "erkämpft", denn er verbringt wieder ziemlich viel Zeit selbstbestimmt. Auffallend ist, dass er kaum davon spricht, wann und wo er sie sieht, wiederzusehen gedenkt oder was für das Wochenende geplant ist. Insgesamt wirkt er auch deutlich entspannter. 

Das Schweigen über Chloé ist derart laut, dass man sich gar nicht zu fragen traut.

Freitag, 17. November 2023

Aldidente

 Gerade habe ich einen Artikel gelesen, dass es in Mexiko wohl die zweithöchste Dichte an Fastfood-Buden gibt und auch ein überdurchschnittlicher Teil der Bevölkerung ist dick. 
Dagegen ist die traditionelle Ernährung, die zwar auch kalorienreich, dafür aber aus natürlichen Zutaten bestand und als "gesund" eingestuft wird, innerhalb weniger Generationen fast völlig vergessen worden. 

Wer lehnt sich da zurück und meint, er wäre im germanisch-europäischen Kulturraum den anderen Nationen überlegen, weil wir besseres Essen hätten und einfach auch wüssten, wie ungesund Fastfoood sei. 

Es ist sicher schon 25 Jahre her, da haben findige Köche (?) ein kleines Büchlein herausgebracht, das auf den bei Aldi erhältlichen Artikeln basiert und allerlei Rezepter darauf abgestimmt. 
Es war kein "Basics"-Kochbuch, sondern da wurden teils extravagante Gerichte beschrieben. 
Allerdings verwendete das Kochbuch vor allem "Grundnahrungsmittel". 
Aldi hatte damals nur einen geringen Teil an Fertigfutter und das waren vor allem Dosen:
Ravioli, Erbsensuppe, Rindsrouladen und die berühmte serbische Bohnensuppe. 
Heute hat sich die Lage geändert. 
Die Auswahl an unverarbeiteten Sachen ist deutlich eingeschränkt worden, dafür gibt es sehr viel Dosenfraß, eingeschweißte Fertiggerichte, Mikrowellen-Essen, Tiefkühlpizza und die aufgebackenen Pappbrötchen aus dem "Backshop".

Vielleicht verbinden wir mit "Fastfood" das goldene M, den Börger König oder Dollis Imbiss an der Straßenecke. Tatsächlich ist die Masche der Fastfoodketten bis in den heimischen Supermarkt/Discounter geschwappt. Es sind nicht nur verarbeitete Lebensmittel, die uns im Laden entgegenlachen, es sind stark verarbeitete Waren. Jetzt will ich gar nicht über die Auswirkungen von Zusatzstoffen jeglicher Colleur lamentieren, aber es muss mal gesagt werden, dass der Fertigfraß aus Dose, Folie oder Pappschachtel nicht besser ist als ein Cheeseburger, Hamburger oder fette Fritten. 

Kommen wir also zurück auf den ersten und zweiten Absatz: Nur, weil wir unsere Dose Gulaschsuppe mit einem Biosiegel versehen oder Fleisch durch vegane Ersatzstoffe austauschen, essen wir weder gesünder oder besser, als der durchschnittliche Mexikaner, der seine Taccos an der Ecke holt. 

Die Lösung wäre, sein Essen selbst und aus frischen Zutaten zuzubereiten. Alles andere ist auf Dauer ungesund. Eigentlich ist das auch allen klar. Aber warum fahren die Supermärkte dann so tolle Umsätze mit ihren Fertiglösungen ein?

Dienstag, 7. November 2023

Der Fortschritt...

Frau Stöhr hat mir stolz berichtet, dass sie eine neue Katzenklappe für ihren (jetzt kommt es:) Kater hat einbauen lassen. Weil sich das störrische Vieh weigert, ein Halsband mit Sensor zu tragen, musste eine andere Lösung her. 
 
Also gab es eine moderne Katzenklappe und der Kater wurde gechipt (geschippt? chipped? gechiped? Denglisch ist doof!). 
Nun braucht das Tier kein Halsband und trotzdem öffnet die Klappe einzig für den Fresssack, während die anderen Katzen der Umgebung leer ausgehen. Zwischenzeitlich war es bei ihr wohl soetwas wie die Tafel für Katzen. 

Um des lieben Friedens willen habe ich sie nicht daran erinnert, dass sie sich nicht hat impfen lassen, weil sie "keinen Bill-Gates-Chip" implantiert haben wollte.