Donnerstag, 30. April 2020

Spam - mal etwas zum Schmunzeln

Tatsächlich ist der Spam-Eingang in meinem Postfach deutlich zurückgegangen.
Vielleicht wird auch einfach deutlich mehr vom externen Spamfilter abgefangen.
Die Liste, die mir jeden Morgen zugestellt wird, ist zum Teil wirklich lang.

Manche Betreffs sind völlig kryptisch, wie z.B. "Ich m" oder "wei", dagegen ist "6" ja schon fast eindeutig.
Eine zeitlang war die Liste voll von "Insta-Fuck-Anfrage ausstehend" und "Hunger nach Mann".

Das hat sich jetzt wieder geändert, es gibt viel "An dieser Stelle Geld" und "brauchst Du Geld"  oder "wann wirst Du wegen des Geldes kommen" (sehr schön, mal ein Genitiv im Spam).
Daran ist aber zu sehen, dass die Übersetzung generell besser geworden ist. 

Aber dann und wann tanzt doch mal ein "Satz" völlig aus der Reihe.
Hier ein wirklich schönes Beispiel:

"Oh  Gooood, es ist das heiß"

Da wusste der Google-Übersetzer bestimmt nicht, dass "gooood" einfach ein langezogenens "good" ist und "gut" hätte heißen sollen.
Der Teil "es ist das heiß" ist wortwörtliclh aus dem Englischen übersetzt.
"It's that hot" ist ein Satz, der auf Englisch sinnvoll ist (makes sense in English).
Vernünftig ins Deutsche übertragen sollte es etwa so heißen: "Das ist so heiß" - wobei die Verwendung von "heiß" irgendwie merkwürdig klingt.
Es hat immer ein wenig den Beiklang von Teenie-Slang, von Louis de Funés-Filmen und von den Soft-Prono-Streifen der 70er. 
Im angelsächsischen Sprachraum wird es selbstverständlich für "scharf" im Sinne von scharf gewürzt, als auch in der Bedeutung von "sexy" gebraucht. Wobei seinerzeit eine namhafte Zeitung bei der fast zeitgleichen Veröffentlichung von einem Harry-Potter-Film und einem der Herr-der-Ringe-Trilogie die Schlagzeile (zugunsten der "Ringe") brachte: "Hotter Than Potter"...

Da ist zu sehen, dass "hot" für alle Facetten von unverfänglich bis anrüchig abdeckt.
Im Deutschen, dass generell nicht so stark sexualisiert ist, sondern eher auf Fäkal-Ausdrücke setzt gibt es dazu keine probate Entsprechung.
Am ehesten hätte der Betreff heißen können: "Wie scharf! Ist das heiß!"

Damit hätte ich diese paar Wörter wohl ausreichend und genügen auseinandergenommen.
... und endlich mal über etwas anderes als Corona geschrieben. Will ja bald auch keiner mehr lesen.




Freitag, 24. April 2020

Vom Schalten und Walten...

Gaaanz modern.
die Politik tagt nicht mehr in Hinterzimmern, sondern per "Videoschalte".
Ein Begriff, der es schon bis in Zeitung und Rundfunk geschafft hat.
Was ist eigentlich eine "Schalte"?
Es ist eine "Schaltung".

Aber es klingt so schön jugendlich und modern.
Dabei hat die "Schalte" keinen Vorteil gegenüber der "Schaltung".

Vielleicht meinen die Sprecher, es sei eine tolle Abkürzung.
Hmm - prüfen wir das mal:
Schal-te
Schal-tung
Jedesmal zwei Silben und "-ung" klingt nicht kürzer als "-e".

Für Schreiber mag es ein immenser Vorteil sein, zwei Buchstaben zu sparen.
Vor allem, wenn das Wort "Schalte" achtmal in drei Zeilen erwähnt wird.
Es ist ja gerade so sehr "in".
Aber tatsächlich spart das höchstens, wenn man per SMS schreibt, die verkürzte
und mit speziellen Begriffen gespickte SMS-Kurzsprache hatte ja eine kurze
Blüte, bis Whatsapp und SMS-Flatrates ihr den Garaus gemacht haben.

In der Tagespresse darf gerne geschliffen formuliert werden. Es darf,
ja, muss sogar, ein griffiges Deutsch geschrieben werden.

Tatsächlich erleben wir einen dpa-geprägten Einheitsbrei in dem
brav nachgeplappert wird, was Journalisten ohne Sprachgefühl "vorschreiben".
Es gibt keinen Genitiv mehr, das Fugen-S wird radikal ausgemerzt und
abgedroschene Phrasen werden bis zum Erbrechen wiederholt.

Da ist die "Schalte" nur ein weiterer Beweis für eine Verflachung unserer
ehemals tiefen und facettenreichen Sprache.

Mittwoch, 22. April 2020

Von der Schlechtigkeit der Menschen

Im Lädchen um die Ecke gab es Stoffmasken gegen Spende.
Eine Dame in der Nähe näht die und wollte den  Menschen etwas gutes tun.

Jetzt hat aber wohl ein findiger Zeitgenosse kräftig zugegriffen und vielleicht sogar
einen Euro fürs Gewissen in die Spendendose geworfen.
Anschließend schob er sein Gewissen beiseite und verkauft ebendiese Masken übers Internet für einen saftigen Preis.
Die Folge?
Die Masken, die es bisher für einen kleinen Obolus zu haben waren, werden nun für einen Fünfer verkauft, weil damit sichergestellt wird, dass sich keiner mehr "einfach so" bedient und auch die Gewinnspanne bricht natürlich ein, wenn je Maske echtes Geld bezahlt werden muss.

Leidtragende sind die, die nicht so viel Geld haben und für die auch ein kleiner Schein ein großer Wert hat.