Es wird immer viel darüber geschwallert, ob "Serien gut gealtert" seien.
Bei Friends wird bemängelt, dass zu viele Weiße mitspielen, bei Two And a Half Man ist jetzt irgendwann aufgefallen, dass sich mindestens eine Person toxisch verhält, Sex And The City ist bieder, blablabla.
Erstens sollten Serien immer aus der Zeit heraus verstanden werden, zweitens sind sie nicht gedreht worden, um politisch korrekt oder "woke" zu sein.
Drittens hat man vor zwanzig oder dreißig Jahren über andere Sachen gelacht und auch einiges anders gesehen, als heute.
Aber beim Wiederansehen von der BigBangTheorie ist uns noch etwas ganz anderes aufgefallen: Einige Folgen sind wirklich anstrengend.
Ja, es sind Nerds. Ja, sie sind überzeichnet. Ja, bei einigen Dingen denken sie komplizierter, als Normalos. Ja, einige Handlungsstränge wirken übel konstruiert.
Eine ganze Reihe von Episoden sind witzig, weil es diese Spannung zwischen "normal" und "nerdig" gibt. Auch, weil sich die Superschlauen so oft selber im Wege stehen und so wenig Verstädnis für andere(s) haben.
Trotzdem sind einige Folgen (speziell in der ersten Staffel) so hölzern und kompliziert, dass es schon weh tut. Da spreche ich auch nicht von Fremdscham, sondern einfach davon, dass völlig (!) am Leben vorbei gehandelt wird. Aber ohne dabei selbstironisch oder witzig zu sein.
Es liegt sicher auch daran, dass die Folgen von verschiedenen Autorenteams geschrieben werden und oft vermisst man einen roten Faden oder eine Kohärenz. Gute Ansätze verbleiben Ansätze und zentrale Elemente verschwinden in der Versenkung, bzw. tauchen nur sporadisch auf, wenn es gerade mal passt.
Wieviel Potential wird da verschenkt und es entstehen viel zu viele Löcher im BigBang-Kosmos.
Wirklich schade, aber im Nachhinein lässt es sich nicht mehr ändern und Gemecker darüber ist genauso sinnfrei wie darüber, ob die Serien heute noch "genauso" gedreht werden könnten oder ob die Zeit alle Ecken und Kanten abgeschliffen hätte.