Dienstag, 10. Oktober 2023

Einfach, billig und trotzdem gut

Es ist ja so. Bei jeder Gelegenheit meckere ich über die billigen Saxophone aus dem Internet. 
Natürlich habe ich Recht. Es gibt da draußen ganz schlimme Dinger, die eigentlich nur zur Deko taugen. 
Aber anscheinend habe ich die eine oder andere Marke auch unterschätzt. 
Die Dame, die bei uns im Musikzug das erste Altsax spielt, hat ein Alto von Arnolds & Sons. 
Eigentlich habe ich die immer im Billigstsegment und bei Instrumenten um EUR 200 gesehen. 
Gerade habe ich mal geguckt und selbst bei Amaz.. kosten die fast 600 EUR. 
Vielleicht doch etwas mehr Qualitätsanspruch dahinter, als ich dachte. 

Gestern kam besagte Dame zu mir und sagte, das tiefe Cis klänge nicht. "C" ist super, aber das "Cis" quietscht nach oben weg. Ein kurzer Blick und meine Vermutung wurde bestätigt. Die Kopplung der Gis- und der Cis-Mechanik funktioniert. Nicht in Ordnung war dagegen die Koppelung der F- und Gis-Klappe. 
Kurz erklärt: Um einige Tonfolgen, bzw. Grifffolgen zu vereinfachen gibt es Kopplungen, die dem Spieler etwas Arbeit abnehmen sollen. 
So öffnet die Mechanik für das tiefe Cis auch das Gis und erlaubt so etwas Schlusigkeit beim Greifen oder auch entspanntere Tonwechsel in bestimmten Lebenslagen.
Wird dagegen die F-Klappe gedrückt, drückt ein kleiner Hebel die (normalerweise geschlossene) Gis-Klappe nochmal extra zu.  
Fügen wir beides zusammen: Soll das tiefe Cis klingen, will die Mechanik auch die Gis-Klappe öffnen - dann quietscht aber das Cis nach oben weg, darum schließt die F-Klappe die Gis-Klappe und das Cis klingt. 
Hier war es nun so, dass die Gis-Klappe doch ein bisschen aufging - das reichte, um einen Missklang zu erzeugen. 
Einige Umdrehungen an der entsprechenden Einstellschraube und das Problem war Geschichte. 

... und? Was war es jetzt wert, diesen Artikel zu lesen?
Alte Saxophone, billige Saxphone und auch einige Firmen von heute haben dieses Hebelchen zwischen F und Gis sehr einfach ausgeführt. Kein Schräubchen, nix zum schnellen Einstellen. 
Im Gegenteil, es muss etwas Kork zugeschnitten und angeklebt werden oder das Hebelchen braucht eine zarte Biegung. Alles, was aufwendig ist oder mehr Schaden anrichten kann, als dass es gut wird. 

Das Billo-Sax (Hihihi, mal wieder "Billo" verwendet) hat dagegen ein Einstellschräubchen, was nicht einmal jedes Premium-Sax hat. 
Darum war es der Artikel wert, geschrieben zu werden und ich werde mal meine Ansichten zu den billigen China-Tröten überdenken müssen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen