Donnerstag, 8. Juni 2023

Das übliche Gejammer und spührbare Konsequenzen

Ja, es ist das übliche Gejammer und Wehklagen. 
Beim bundesweiten Lesetest ist herausgekommen, dass 25% der Schüler die Mindestanforderung an die Lesekompetenz nicht erfüllen.
Schuld hat die Schule, die es nicht schafft, Kinder aus verschiedenen Haushalten auf einen Stand zu bringen. Besonders die Kinder aus bildungsfernen Haushalten bleiben auf der Strecke. 
 
Niemand spricht es laut aus, aber vielleicht ist es den Akademiker-Eltern wichtig, dass die Blagen lesen können, daher bekommen die eher Nachhilfe. Vielleicht sind auch Bücher als solches in "gebildeten" Haushalten präsenter. Ob der interfamiliäre Umgang besser ist, kann ich nicht beurteilen.
Aber mir kommt es so vor, als ob umso mehr Wert auf das Lesen gelegt wird, je höher der Bildungsgrad der Eltern ist. 
Kann die Schule all das aufholen, was im Elternhaus versaubeutelt wurde?

Zudem kommt die ständige Verfügbarkeit von CDs, der unseligen TonyBox, mit der schon Kleinkinder Geschichten am laufenden Band hören können, weil auch die Bedienung einfach ist, Fernsehen - egal, ob linear oder gestreamt und von Insta, TikTok und YouTube ganz zu schweigen. 
Warum soll man etwas lesen, wenn man es sich auch ansehen oder anhören kann?

Wer den Kindern lesen beibringen möchte, muss in ihnen die Liebe zur Erfahrung der selbsterschlossenen Geschichte wecken. 
Das hört sich viel zu sperrig an, um populär zu sein.

Früher - also bevor der Fernseher das zwischenmenschliche Leben nachhaltig zu zerstören begann, waren Bücher und die Fähigkeit diese lesen zu können, der Schlüssel zu einer neuen Welt, zu Wissen und der Erfahrung anderer. 
Ist alles nicht mehr nötig; siehe oben. 
 
Was ist nun aber festzustellen, wo die "digital natives" erwachsen werden und ins Berufsleben streben?
Junge Leute, die Probleme mit der zwischenmenschlichen Kommunikation haben. Verkäufer, die nicht mehr mit Kunden sprechen möchten, sondern lieber still über WhatsApp oder E-Mail kommunizieren wollen. Berufsschüler, deren Aufmersamkeitsspanne genau so lang ist, wie ein TikTok-Video (es heißt dort bestimmt nicht Video und ich bin einfach zu alt, um das zu wissen, aber es ist hoffentlich klar, was ich meine).

Die Möglichkeit, zu jeder Zeit das Internet zu nutzen gibt uns große Chancen. 
Es kann zu jeder Zeit wissen abgerufen werden, Bilder, die mehr als tausend Worte sagen, ebenso wie man Kontkate in jeden Winkel der Welt knüpfen kann. 
Doch für eine sinnvolle Nutzung muss der Anwender ausgebildet und befähigt werden. 
Sowohl am Gerät selbst, aber auch analog. 
Das bedeutet eine große Verantwortung für die Lehrer, aber noch viel mehr für die Eltern, denn das sind die, von denen Kinder und Jugendliche ihr Verhalten übernehmen und durch deren Leben sie geprägt werden. Ein jeder sollte also bei sich selbst anfangen, denn eine Gesellschaft, die ihre Werte vernachlässigt wird sich nicht positiv entwickeln können.

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