Jetzt ist die Zeit, in der alle möglichen Leute darauf rumreiten,
einen enthaltsamen Januar zu "leben".
Kein Alkohol, kein ungesundes Essen, mehr Sport.
Das ist alles Augenwischerei.
Auch das Argument "nach der vielen Feierei zu Weihnachten und Silvester müsse man mal zurückschrauben" ist nur vorgeschoben.
Der "Sober January" ist ein zeitlich begrenzter Neujahrsvorsatz.
Seit Jahren heißt es immer, dass sich viele vornehmen, mehr Sport zu machen, weniger zu trinken, nicht mehr zu rauchen, gesünder zu essen.
Siehe oben.
Genau das, was im "Sober January" gemacht werden soll.
Der große Vorteil: Am 01. Februar ist der Spuk vorbei. Alle guten Vorsätze können fahrengelassen werden, denn der Januar ist geschafft.
Ein Scheitern mit Ansage!
Daher mache ich nicht mit.
Ich vertilge die letzen Weihnachtskekse - sind sie trocken, feuchte ich sie mit Rum an.
Es gilt, den noch offenen Eierlikör zu beseitigen. Angefangene Schnapsflaschen zu leeren und mal durchzusehen, was sich so angesammelt hat - austrinken, wenn es schmeckt oder auch wegkippen, wenn es Grappa ist.
Im Januar mache ich tabula rasa.
Es muss Platz für neues her.
Kein Tag ohne Alkohol, kein Tag ohne Industriezucker, kein Tag ohne Fett.
So lange bis alles vertilgt ist.
DANN ist Zeit, darüber nachzudenken, ob weniger mehr ist.
Ob mehr Platz nicht weniger Aufwand bedeutet und ganz ehrlich:
Stress mache ich mir sowieso nicht, wenn mir nicht danach ist, trinke ich eben nichts.
Der "Sober January" hängt sinnfrei in der Luft. Er ist nichts weiter als ein verlängertes Ausstinken nach zu viel feiern. Wiederholung: Es ist ein Neujahrsvorsatz mit begrenzter Gültigkeit.
Ohne tiefere Bedeutung, ohne Wunsch nach einem "Lebenswandel" (im Sinne von dauerhafter - Entschuldigung: NACHHALTIGER Änderung der Lebens- und Konsumgewohnheiten), ohne Ausblick auf die Zukunft. Ein Verzicht im hier und jetzt, weil man es vorher übertrieben hat.
Doch nicht, weil man an Einsicht reicher geworden ist.
In diesem Sinne: Prost, ich hole mir jetzt einen schönen Schnaps und fahre dann zur Arbeit!