Dienstag, 17. Oktober 2017

Ferien vom ich

Als ich 14 war, bin ich mit einem Freund auf einen Campingplatz gefahren.
Der Platz war ca. 60km weit entfernt, dort stand ein Wohnwagen auf einem Dauercamperplatz.
Wir haben unsere sieben Sache aufs Rad geschnallt und waren dann mal weg.
Telefonanruf, wir sind gut angekommen. Dann war Funkstille.
Wir haben einige Tage mit lange schlafen, in der Sonne sitzen, lesen, Billardspielen und Spaghettikochen verbracht.
Ob wir dann auch per Rad zurückgefahren sind oder im strömenden Regen abgeholt worden sind - ich weiß es nicht mehr.
Aber wir waren unterwegs, ohne Navi, ohne Handy, kein Online-unterstützter Support.

Victor ist von Freunden eingeladen worden, eine Woche mit in den Urlaub zu fahren.
Natürlich durfte er.
Aber was für ein Unterschied zu meiner oben geschilderten Reise:
Schon im Zug gab es das erste Foto, jedes Umsteigen wurde kommentiert, Sprachnachrichten, Statusmeldungen und Zwischenberichte.
An einem Tag mehr Bilder, als wir in einer Woche gemacht haben (haben wir überhaupt fotografiert...??).

Der Informationsflut wurde von uns Einhalt geboten.
Victor ist im Urlaub und muss nicht jeden Tag eine "mir geht es gut" Nachricht schicken.
Er darf einfach und ungebunden seine Zeit genießen.
Wenn eine Nachricht kommt, dass er krank ist oder abholt werden muss oder sonstiges schlimmes passiert ist - das ist ausreichend. Doch solange keine Nachricht kommt, gehen wir davon aus, dass alles gut ist.
Stellen wir Eltern doch mal den Helikopter ab und genießen einfach die Stille...

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