Vor einiger Zeit las ich meine Überschrift als Kommentar unter einem Bericht über den Einfluss von Morgenritualen auf unseren (Tages-)Erfolg.
Tatsächlich ist Selbstoptimierung der Hype schlechthin, die Sau, die jeden Tag erneut durchs Dorf getrieben wird und immer nur anderes genannt wird.
Sind es hier die Mandals für Erwachsene, die sie zur Entspannung ausmalen sollen, sind es dort die "wearables", die mit dem Smartphone vernetzt sind und mir über Atemfrequenz, Puls und Schrittzahl mitteilen, wieviel Kalorien ich schon verbraten habe.
Trink-Apps zeigen mir, ob ich genügend getrunken habe, andere geben an, ob ich genug oder zuviel gegessen habe. Bücher wollen mich zu leichterem Leben animieren und Doku-
Soaps zeigen mir, was andere alles falsch machen.
Auch meine Zeit, die ich jeden Tag neu zugeteilt bekommen, wird gefüllt, damit jede Minute, jede Sekunde optimal gefüllt ist.
Nicht mehr nur Musik im Radio, während ich autofahre, nein, ein Hörbuch muss es sein: Klassiker neu entdeckt, statt entspanntem Sonntagsnachmittagsschläfchen wird tiefenentspannt Enkelmanns Motivations-CD gehört. Keine Briefe mehr mit der Schneckenpost - es gibt je E-Mails, noch besser Whatsapp - das geht den ganzen Tag nur noch plingpling. Jeder will immer und jederzeit mit mir in Kontakt sein.
Erinnert sich noch jemand an das Buch "Momo" von Michael Ende.
Die Gespräche, die die grauen Männer führten, wo sie die Menschen zum "Zeitsparen" aufforderten.
Jede und jeder halte mal inne und überlege sich, wann die grauen Männer bei ihr oder ihm waren.
Dann einmal überlegen, wieviel Zeit die angeblichen Zeitsparer kosten.
Zeit hatten wir im Überfluss - bis die Selbstoptimierer und Zeitsparer kamen...
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