Dienstag, 4. Juli 2017

Dinge die die Welt nicht braucht (immer wieder für eine Betrachtung gut...)

Es gibt Dinge, die nur hergestellt werden, um weggeworfen zu werden.
Würde man den Aufwand für Rohstoffgewinnung und anschließende Rohstoffsekundärverwertung auf diese Produkte umlegen, wäre manches Meal gar nicht mehr happy.
Werbegeschenke wären für Firmen derart unattraktiv, dass sie schlichtweg nicht mehr gekauft würden, oder es gäbe endlich mal Dinge, die brauchbar, hübsch und haltbar sind...
Ein Wunschtraum, der wohl nie in Erfüllung gehen wird.

Tatsächlich habe ich aus den Tiefen der heimischen Stiftebox biegsame Bleistifte rausgefischt.
Diese langen Dinger, die man theoretisch verknoten kann – wofür sie aber praktisch nicht brauchbar sind, weil sie dann doch irgendwie zu steif sind, um sich ordentlich legen zu lassen oder zu kurz, als dass man interessante Knoten stecken könnte. Im Prinzip kann man daran bloß rumbiegen und theoretisch auch schreiben.
 

Praktisch ist es unangenehm diese Stifte zu benutzen, aufgrund ihrer Länge sind sie unhandlich, weil sie immer krumm sind, neigen sie sich immer in eine Richtung, die Schreibhand muss also nicht nur schreiben und den (für eine erwachsene Hand zu dünnen) Stift halten, sondern diesen auch noch mit Gewalt in der richtigen Position halten.


Ebenso möchte ich erwähnen, wie wenig präzise die Mine ist. Viel zu weich, um lange zu halten, das Anspitzen ist eine Qual und in Teilen, die oft gebogen oder geknickt worden sind, bricht die Mine gerne auch weg.

Wie oben beschrieben, ist das ein klarer Fall für die Tonne.
Aber etwas in mir weigert sich, Dinge, die noch verwendet werden können einfach auf den Müll zu werfen.


Ergo quäle ich mich, um diese Stifte aufzubrauchen. Da ich viele Sachen per Fax wegschicke (wie in der Steinzeit :-) und dann jeweils eine Faxkennung erhalte, schreibe ich diese nun mit diesem greulichen Bleistift.
Der Erfolg ist auf dem Bild zusehen – Stück für Stück wird der Stift kürzer und irgendwann ist er kleingenug, dass ich ihn ohne schlechtes Gewissen wirklich wegwerfen kann.

Nachdem ich einen grünen Stift und nun einen blauen aufgebraucht habe, ist bald der gelbe Stift dran – aber erst schreibe ich noch zwei bis drei Bleistiftstummel auf – schließlich habe ich eine formschöne Bleistiftverlängerung. 





Montag, 3. Juli 2017

"flüssiges Brot"

Kann sich noch wer daran erinnern? Seit einigen Monaten lese ich an Manns "Zauberberg".
Jeden Tag ein paar Minuten vorm Schlafengehen - manchmal auch tagelang gar nicht.

Immerhin bin ich jetzt zu meinem Lieblingsteil gekommen, gleichzeitig auch zum Höhepunkt der Handlung (in meinen Augen).
Bergfest, sozusagen, nach diesem Ereignis geht der Zauberberg steil dem Ende entgegen.
Wir befinden uns am Beginn des letzten Drittels.

Pieter Peeperkorn tritt auf.
In seinem Gefolge Hans' große Liebe Clawdia Chauchat, die nun zwar zum greifen nahe und doch unsagbar ferne ist.
Ich liieebe Mynheer Peperkorns Auftreten, seine abgerissene Rede, die Art, mit der er bedeutungsloses in den Raum wirft und dabei den Anschein erweckt, er habe etwas inhaltsschweres, großartiges und wichtiges von sich gegeben.

"Pieter Peeperkorn labt sich an einem Schnaps" - diesen Satz möchte ich am liebsten jedes Mal sagen, wenn ich einen Klaren trinke.

"Erledigt...!"