Es ist die Zeit vor Ostern - Fastenzeit.
Mein Fasten ist immer nicht so dolle - also mache nicht nicht Sieben-Wochen-Ohne, sondern Sieben-Wochen-Mit.
Und zwar mit spazierengehen.
In der Mittagspause einmal durch den Park, einmal um den Kiez, einmal etwas den alten Körper bewegen.
Beim laufen kann man so schön seine Gedanken schweifen lassen.
Einige haken sich fest und dann kann ich sie mit Euch teilen.
So wie heute.
Mir kamen auf meiner Tour sieben oder acht Leute entgegen, die mit einem Headset (oder vergleichbar) telefonierten.
Laufen rum und reden.
Reden rum und laufen.
Was müssen das für freudlose Jahrhunderte gewesen sein, als Menschen, die alleine unterwegs waren mit niemandem reden konnten.
Nur sie selbst und Gott oder ihr Innerstes oder die Natur oder ihr Über-ich.
Dabei tut es so gut, einfach mal nicht konzentriert etwas zu besprechen oder entscheiden zu müssen.
Wer alleine durch die Gegend spaziert kann seine Gedanken klären, kann einer Idee nachhängen, kann einfach mal denken und sich von dem drumherum inspirieren lassen.
Warum sind wohl die Kollegen Amos, Jonas, Jesaja und Co. die meiste Zeit durch die Landschaft gewandert? Wer nicht von alleine drauf kommt, dem empfehle ich die Lektüre "Jürnjakob Sween, der Amerikafahrer". Ein Sohn eines Tagelöhners, der mit nichts in die neue Welt hinausfährt, dort klug wird und es zu einigem Wohlstand schafft. Zwischen den Zeilen blinkt viel Weisheit durch.
Aber ich schweife ab.
Wie wichtig ist es, dass unsers Geist mal eine Ruhepause hat - wobei ich bei vielen vermute, dass der Geist hauptsächlich Pause hat - sich erholt von der Reizüberflutung, dem ständigen Achtgeben und einem Lebenstempo, dass uns nicht guttut.
Wer mir nicht glaubt, der sehe sich doch mal um, wieviele im weiteren Bekanntenkreis haben einen Burnout erlebt, wieviele stecken in einer Depression, wieviele bedröhnen sich am Wochenende mit allerlei, wieviele flüchten sich in Scheinwelten.
Ein wenig "entschleunigen", "slow down", Ruhe gönnen, Teetrinken und mal Löcher in die Gegend gucken. Einen langen Spaziergang machen, das Smartphone offline stellen...
Wie sagte Peter Lustig von "Löwenzahn" immer so schön am Ende seiner Sendung: "Nun schaltet doch mal ab!"
Sehe ich mir diejenigen an, die telefonierend durch die Gegend laufen, stelle ich fest, dass Peter Lustigs Löwenzahngeneration diese Kleinigkeit nicht gelernt hat.
Was werden diese wohl ihren Kindern an Medienkompetenz vorleben...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen