Das mit dem Hochwasser bleibt schlimm und Hilfe kann es gar nicht genug geben.
Was mir bei der Berichterstattung allerdings immer wieder aufstößt ist nicht nur das Überstrapazieren des „Jahrhunderthochwassers“
(gerne auch als „Jahrhundert“-Hochwasser bezeichnet, weil zum einen der Superlativ „Jahrhundert“ alle paar Jahre wieder übertroffen wurde und zum anderen, weil der moderne Leser – vielleicht auch der moderne Schreiberling – keine langen Wörter mehr erfassen kann), sondern auch die bedenkenlose Verwendung von „evakuieren“ und allen Formen drum herum.
Es mag noch angehen, dass ein Stadtteil, ein Gebäude, eine Straße „evakuiert“ wird – im übertragenen Sinne, denn „evakuieren“ heißt „einen luftleeren Raum erzeugen“ oder auch „ein Vakuum ziehen“.
Wird ein Gebiet „evakuiert“, wird es schlichtweg „geräumt“. Die Räumung liest sich nicht nur besser, es ist kürzer, verständlicher und vor allem trifft es den Kern der Sache, wahrscheinlich wird das Wort darum auch nicht benutzt.
Lieber werden Fremdworte benutzt, damit der Leser denkt, die Schreiberlinge hätten richtig Ahnung und benutzten Ausdrücke, die der Situation angemessen wären.
Da auch die Schmierfinken in den Reaktionen nicht recht wissen, was „evakuieren“ bedeutet, werden nun auch gerne Menschen „evakuiert“. Auf Deutsch bedeutet es, dass den Menschen mittels eine Pumpe die Luft aus dem Körper gesaugt wird.
Eine Vorstellung, die eigentlich FSK16 für Nachrichten bedeutete.
Probiert man das auf Deutsch, hört man gleich, wie unsinnig diese Formulierung ist: „Die Menschen wurden geräumt.“
Was nun? Aufgeräumt, weggeräumt, aus dem Weg geräumt?
Richtig wären Sätze wie: Die Altstadt wurde geräumt. Die Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die Räumung wurde angeordnet. usw.
Eine Anmerkung noch zum Schluss:
Ein unsinniges Wort wird nicht richtiger oder sinnvoller, wenn es nur genügend oft wiederholt wird.
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