Montag, 4. August 2025

Spontan auf und davon

Nun ist es soweit. Letzten Freitag verkündete Victor: Morgen ziehe ich aus. 
Das kam überraschend. Denn am Donnerstag hieß es noch: Ich weiß nicht, vielleicht auch nicht und irgendwie ist das doch ein großer Schritt...
Das kam nicht überraschend. Es war klar, dass es eine sinnvolle Lösung sein würde, wenn er eine gute Wegstunde entfernt, ein Jahr arbeiten soll. 
 
Die Wohnung war ihm erst angeboten worden, dann hieß es, das wäre etwas schwierig, aber plötzlich ging es dann doch - und das war ganz spontan am letzten Donnerstag. 
 
Nun sind wir am Wochenende aus- und umgezogen und sind nun alle gespannt, wie das wohl wird. Es ist eine kleine WG, drei Zimmer, eine Wohnküche und ein Bad. Alles zusammen in einem heruntergekommenen Haus, dessen Dachgeschoss etwas lieblos zu einer Wohnung umgebaut worden ist. 
Der Bau soll auch in absehbarer Zeit abgerissen werden und Victor wurde schon gesagt, dass er wohl noch einmal umziehen müsse - ich schätze es anders ein. 
 
Sein Zimmer besteht aus einem knarzenden Dielenboden, einem IVAR-Regal, einem Kleiderschrank mit nur einer Tür, einem alten Bett, einem kleinen Tisch und einem Stuhl. Immerhin gibt es zwei Fenster und eine Deckenleuchte. 
 
Unter uns: Es müsste mal geputzt werden. Der Flur ordentlich gesaugt, das Altglas stapelt sich und die Küche wirkt auch etwas schmuddelig. 
Aber hier ist Zurückhaltung angesagt. Es ist nicht unsere Wohnung. Er ist (sowas wie) erwachsen und er kann, wird und möchte für sich selber sorgen. 
 
Heute Abend soll er dort die erste Nacht verbringen, vorher wollte er noch einige Poster aufhängen und sich etwas einrichten. Er hat ein kleines Schränkchen vom Dachboden bekommen, seine alte Anlage ist mitgekommen und der Wasserkocher, den er vor einigen Jahren in der Schule abgestaubt hat. 
Für den ersten Hunger hat er ein Kilo Nudeln und etwas Pesto mitgenommen, dazu eine Tasse und etwas Tee. 
 
Wir hoffen sehr, dass er einen guten Start in seinen Dienst hat und ihm die Arbeit  spaßmacht - dann wird sich der Rest von alleine finden. 
 
... und wir - wir wohnen jetzt alleine. Wobei das nicht so richtig stimmt. Victor wird immer mal ein oder zwei Tage bei uns sein und bis Ende des Sommers ist auch Frl. Yolande nebst Ehemann in Spe bei uns. 
Es wird nicht langweilig. Wie wohl November und Dezember werden, das ist irgendwie die dunkelste Zeit im Jahr und davor graut es mir dann doch ein wenig - aber jetzt scheint noch die Sonne und wir hoffen, dass es noch einige Zeit so bleibt. 

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