Freitag, 23. Oktober 2020

Die dreibeinigen Monster

Das Motiv ist nicht neu. 

Bekannt ist den Älteren unter uns sicher noch die Fernsehserie "Die dreibeinigen Herrscher", basierend auf dem Buch "Die dreibeinigen Monster". 

Eine düstere Utopie einer Menschheit, die in einer Art vorindustrieellen Welt "gefangen" ist und durch eine Herrscherrasse, die sich als Außerirdische herausstellen, kontrolliert und in gewissem Maße auch unterdrückt werden. 

Das taucht in Variationen immer wieder auf - seien es Affen, die die Weltherrschaft übernehmen, seien es Echsenmenschen, Geheimbünde, Wirtschaftsunternehmen oder Aliens, immer wieder Aliens. 
Sei es im "Krieg der Welten", in "Alien", ferner auch StarWars oder diversed Derivate davon. 
 
Das wirklich schlimme sind nicht die Außerirdischen. Auch von Geheimbünden oder Echsenmenschen erwarte ich nicht viel. 
Aber wir sind mitten dabei, die Kontrolle über uns zu verlieren. 
Google soll eine App entwickelt haben, die uns anhand der gemessenen Körperdaten sagen kann, ob wir wütend, glücklich oder erschöpft sind.  
So eine Anzeige wünschen sich frischgebackene Eltern für ihr Neugeborenes, das sie einfach nicht verstehen. Doch ist es erstrebenswert, dass mir Algorithmen sagen, wie ich mich gerade fühle?
Die "SmartWatch" funkt permanent Blutdruck, Puls, Körpertemperatur in die Cloud, zählt Schritte und Bewegungen um mich anschließend aufzufordern, mehr herumzulaufen. 
Schade, dass sie keine Fleißbildchen druckt. 
Unseren Ausflug am Wochenende machen wir von der Wetterapp abhängig, Entscheidungen treffen wir nicht mehr selbst, sondern vertrauen dem "Schwarm", Kneipen findet Google für uns und bei der Partnerwahl verlassen wir uns auf Algorithmen. 

Der Verlust, auf den "Bauch" zu hören, die Abneigung, selber zu entscheiden, die Last, eigene Erfahrungen zu machen und diese bei späteren Ereignissen ein- oder umzusetzen.
Das Unvermögen, die Signale unseres Körpers zu deuten, oder die Äußerungen unseres Babys in der lernenden Auseinandersetzung zu verstehen.
Selbst die erlernte Unfähigkeit, Langeweile zu ertragen;
das ist der Verlust unserer Freiheit. Unseres Mensch-seiens. 

Es wird keine Kontrolle durch außen übergestülpt. 
Keine Macht ergreift uns. 
Kein Wesen versklavt uns. 

Wir selbst sind es, in der Unfähigkeit, zu erkennen, dass wir auf einem falschen Weg sind. 
Die Freiheit zur Entscheidung, die Fähigkeit zum selber Denken, der Mut, neues zu wagen - all das überantworten wir willig und kritiklos der Künstlichen Intelligenz. Ohne dass wir wissen, was uns dadurch blüht, denn unsere Phantasie wurde von Hollywood gefressen, getötet auf dem Altar von schönen, bunten Bildern, die nicht die Wirklichkeit zeigen sondern wie die Lüge aussehen soll. 

Ist es schon zu spät, aufzubegehren? Sich zu bewegen und die Fesseln zu spühren?
Offen auszusprechen, wie unzufrieden wir damit sind, dass uns Maschinen vorgeben, wie wir leben und arbeiten sollen?

Ja, das ist es.
Alle Macht den Algorithmen!
Heil den künstlichen Schaltkreisen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen