Der Titel führt in die Irre.
Aber dieser Satz, der in letzter Zeit gerne zitiert wird, lässt sich auf so vieles in der Welt ummünzen.
Am Wochenende waren wir auf einem Konzert.
Es gab Jazz.
Aber vor allem waren es alte Männer die Musik für alte Menschen machten.
Bea und ich haben den Altersschnitt zwar etwas senken können, aber Besucher ohne graue Strähnen im Haar waren die Ausnahme.
Um es vorweg zu sagen: Die Musik war toll, das Ambiente (neudeutsch: die Location) war schön, das Wetter war gut, die Preise der Gastronomie waren angenehm, die Stimmung war entspannt.
Rundum gelungen.
Die Musiker verbrachten mehr Zeit damit, Bekannte zu begrüßen, als sich um den Soundcheck zu kümmern, sie scherzten miteinander, herzten ältere Damen, stellten ihre Instrumente auf die Bühne und gingen an den Bierpilz. Fertig.
Um zwei Minuten vor acht betraten die Herren die Bühne, es wurde angezählt und die Musik lief.
Es ganz zwei Sets von je einer Stunde, dazwischen eine halbe Stunde Pause.
Nach dem offizellen Teil kamen noch einige befreundete Musiker dazu und es wurde etwas gejammt.
Anschließend gingen alle gutgelaunt nach Hause.
Warum war also nur die Generation 60+ am Start?
Ganz klar! Es wurde Dixiland gespielt.
Dixiland ist schön - niemand hört Dixiland.
Tatsächlich gestand der Schlagzeuger ein, dass Dixi sterben wird, aber so lange es ging, hielten sie ihn am Leben.
Tatsächlich höre ich gar kein Dixi. Weder vom Plattenteller, noch auf YouTube.
Dixi muss man life hören. Dann macht die Musik gute Laune, dann springt der Funke über und dann ist die Sache wirklich rund.
Aber da liegt der Hase wohl im Pfeffer. Hot Jazz, New-Orleans und Dixi waren in den 50/60 und vielleicht noch 70er Jahre populär. Das ist lange her.
Mit den Fans sterben die Bands und umgekehrt.
Dabei ist es eine wirklich lustige Truppe gewesen.
Die Musiker erfüllten alle Klisches, die man sich vorstellen kann.
Der Posaunist sah aus, wie die weiße Ausgabe von Fred Wesley (war aber nicht so funky).
Der Pianist hat wahrscheinlich schon mit Sweet Emma Barret gespielt.
Der Schlagzeuger - ein Hühne von einem Kerl - saß hinter seinem winzigen Schlagzeug und trommelte versonnen lächelnd vor sich hin.
Der Banjo-Spieler (Banjo!!!) saß still auf seinem Schemel und schrummelte vor sich hin, kam dann aber für ein Lied nach vorne, dass er mit unbewegter Miene auf französich sang.
Der Bassist zupfte stoisch seinen Bass, trug dabei Schnauzer und Anzug.
Die Trompete schien der Bruder von Papa Bue zu sein, hielt seine Arme beim Spielen in seltsamen Winkeln, sang mit der typisch rauchigen, tiefen Stimme eines Jazzsängers, wirkte aber sonst sehr introvertiert.
Das Saxophon war der Sunnyboy und wechselte von Lied zu Lied das Instrument - teilweise auch während gespielte wurde; Klarinette, Sopransaxophon, Altsaxophon und Tenor.
Sollten die Bands das nächste Jahr überleben, werden wir wieder hingehen - gleicher Tag, gleicher Ort.
Bis dahin: Swing on!
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