Mittwoch, 23. Juli 2025

Predicted, predicted!

Um die Simsons gibt es immer wieder Gerede, weil in der Serie angeblich Dinge richtig vorhergesagt wurden. Sei es Corona, Umweltkatastrophen oder die 1. Regentschaft von Donald Trump. 
In der Zwischenzeit gibt es immer mehr Ausschnitte, die angeblich dieses oder jenes vorhergesagt haben. Doch da werden oft Dinge aus dem Zusammenhang gerissen, Bilder manipuliert oder nachbearbeitet oder einfach etwas behauptet, was gar nicht stimmt. 
 
Beschränken wir uns nicht auf die Simpsons. Wenn wir wollen, können wir überall Hinweise auf die Zukunft finden. Sowohl die, die jetzt gegenwärtig passiert, als auch die vergangene Zukunft (das lässt sich immer am leichtesten vorhersagen, denn man muss nur noch das was passiert ist, mit der angeblichen Vorhersage in Einklang bringen und/oder richtig interpretieren). 
Doch wer etwas kritischer denkt, sieht auch Vorhersagen, wohin die Menschheit vielleicht gerade steuert und findet Vordenker, die weit vorausgeblickt zu haben scheinen. 
 
So möchte ich mal den Blick von den Vereinigten Staaten von Amerika abwenden (als wenn man das im Moment nicht am liebsten immer tun würde) und sehen uns eine Serie aus den 1980er an. 
Produziert in der damaligen Tscheoslowakai, die Zielgruppe waren Kinden und sie lief als Mehrteiler im Ferienprogramm der ARD. 
Alle Daten habe ich alle aus meinen Gedächtnis hervorgekramt - sollte jemand auf Wikipedia oder sonstwo anderslautende Informationen lesen, so soll derjenige sich gewiss sein, dass ich es besser weiß. ;-)
 
Der Plot ist eigentlich ganz simpel:
Die Menschheit lebt in Frieden und wird von einem Zentralrechner "regiert". Dieser hat berechnet, dass die Erde von einem Kometen getroffen und voraussichtlich zerstört wird. 
Daraufhin wird ein Team ins Jahr 1984 geschickt, um das Notizheft von Adam Bernau zu retten. Bernau entwickelt im zarten Jugendalter eine Theorie, um (keine Ahnung, so gut ist meine Erinnerung auch nicht mehr) mittels irgendwas die Flugbahn des Kometen zu verändern, oder die der Erde oder die Raum-Zeit-Konstante aufzulösen. Adam Bernau erhält später den Nobelpreis, aber als Knabe wird sein Genie nicht erkannt und er versteckt sein Notizheft in einem geheimen Fach in seinem Zimmer. Als das Haus abbrennt, geht auch das Heft verloren und Bernau verfolgt seine Idee nicht weiter (sonst wäre das irgendwann publiziert worden und der Zentralrechner könnte drauf zugreifen).
Das Team mit seiner Zeitmaschine (war das ein Lada?) stößt auf Schwierigkeiten; zum einen ist die Gesellschaft 1984 ganz anders als in der Zukunft und sie stolpern etwas unbeholfen durch den für uns gewohnten Alltag. Zum anderen hat schon der junge Bernau einen Hang zum weiblichen Geschlecht und hat in sein Notizbuch Bilder von leichtbekleideten Frauen geklebt. Das sieht dessen Vater und konfisziert das Heft just an dem Tag, als das Bernau'sche Haus abbrennt. 
Demzufolge liegt es nicht im Geheimfach, das Team kann es nicht retten und muss unverichteter Dinge wieder in die Zukunft zurückkehren. 
Allerdings stoßen sie kurz vor der Zeitreise zurück auf Adam Bernaus (alten) Lehrer und Mentor, der maßgeblich zu Bernaus Entwicklung beigetragen hat. Der Lehrer steigt ins Auto und zurück bleibt nur sein Fahrrad - später wird er erst als vermisst, dann als tot gemeldet. 
Doch er reist mit in die Zukunft und stellt fest, dass der Zentralrechner nicht ganz waagerecht steht. Er schiebt einen kleinen Holzkeil drunter und der Rechner stellt kurz darauf fest, dass er sich verrechnet habe: Der Komet fliegt vorbei. 
Ende gut, alles gut. 
 
Betrachten wir mal einige Details:
Als erstes fällt auf, dass die Menscheit zwar einen "hohen Rat" hat, der allerlei diskutiert, aber anscheinend ist der Zentralrechner derjenige, der tatsächlich die Entscheidungen trifft = regiert. 
Die Menscheit hat sich also der Maschine untergeordnet und damit wurde die Erde befriedet. Eine Utopie, solange der Zentralrechner "gutes" tut, eine Dystopie für alle, die ihre Unabhängigkeit als höchtes Gut sehen. 
Die Berechnungen des Zentralrechners werde nicht angezweifelt, es findet also keine Kontrolle statt. 
Eigentlich der Traum des Silicon Valley: Handeln ohne Kontrolle. Wobei es hier scheint, als sei der Zentralrechner tatsächlich darauf ausgelegt, der Menscheit in der Form zu dienen, dass es allen gleich gut geht. Alle sind gleiche unter gleichen. Da ist sie wieder, die Utopie. Vielleicht auch gesteuert aus der Zentrale des damaligen Ostblocks. 
Ein Raumfahrtprogramm gibt es nicht. Denn sonst wäre eine Umlenkung des Kometen sicher möglich gewesen. 
Dafür sind Zeitreisen möglich. 
Die Vorstellung ist schon etwas schräg, aber tatsächlich waren sowohl Zeitreisen, als auch eine Kometenabwehr in den 80ern noch Sience-Fiction. 
 
Dass sich das Team in den 1980 etwas unbeholfen aufführt - seien wir mal ehrlich. Setzen Sie mal einen heute 15- oder 20-jährigen mit einer Handvoll Bargeld an einer Landstraße im Jahre 1970 oder 1985 aus. Was wird wohl passieren?
Ohne Handy und ohne Navi ist er angewiesen, eigene Entscheidungen zu treffen, fremde Leute anzusprechen und sich mit Bargeld etwas in einer fremden Währung zu essen zu kaufen, dass nicht in in Plastik verschweißt ist und auch noch größtenteils aus natürlichen Zutaten besteht. 
Es wäre für besagten Jugendlichen ein Kulturschock; die umständliche Sprache ist schwer verständlich, rückständige Technik und Verhaltensweisen, die ihm ziemlich fremd sind. Auch er wäre etwas unbeholfen und vielleicht auch hilflos - was nicht seine Schuld ist, denn wir sind alle Kinder unserer Zeit. 
Während wir über die vier Besucher lachen konnten, würde es uns auch schlecht ergehen, wenn wir plötzlich 100 oder 200 Jahre in der Zeit zurückversetzt würden. Sogesehen hat der Autor (oder die Autoren) eine gute Beobachtung gemacht. Leider weiß ich nicht mehr, ob das in der Serie selbst auch reflektiert wurde.

Jetzt zu meiner Deutung:
Der Mensch wird der Maschine untertan und sei es nur aus Bequemlichkeit, die Auswirkungen sehen wir ja schon jetzt. Texte mit KI schreiben - kein Problem. Musik mit KI zu erzeugen - kein Problem. Probleme bei der Arbeit durch KI lösen - noch nicht ganz, aber man kann sich helfen lassen. 
Wann wir durch KI regiert werden? Ein vernünftig programmierter Rechner, der sich nicht durch fanatische Einflüsterungen verwirren lässt - der könnte sicher ausgewogener und von kurzfristigen/persönlichen Interessen unabhängig agieren. DAS wäre mal ein Fortschritt. Aber so weit sind wir noch nicht. 
 
Der Mensch hört auf, sich und sein Sein zu hinterfragen, damit hinterfragt er auch nicht mehr, ob der Zentralrechner alles richtig macht. 
Auch das ist schon zu beobachten. Aber die Navis sind besser geworden - habe schon lange nicht mehr gelesen, das ein LKW seinen Sattelzug in der falschen Richtung durch eine 2,5m breite Einbahnstraße lenken wollte oder dass Autofahrer reihenweise in einem See landen, weil der Navi dachte "Mühlenteich" sei eine Durchgangsstraße. 
 
Raumfahrt mag toll sein, aber sie löst keines unserer Probleme - zu Recht wurde das Programm eingestellt. 
 
Menschen geraten außerhalb ihrer gewohnten Umgebung umgehend in einen leicht verwirrten Zustand (s.o.) - auch das ist zu beobachten, sobald mal ein Funkloch oder ein Stromausfall kommt. 
 
Die Lösung von Problemen ist nicht immer von einem Rechner oder einem tollen Programm abhängig, sondern auch mal von etwas eigenem Nachdenken und dass man mal anpackt und etwas versucht, vielleicht sogar etwas wagt. 
 
Zum Schluss: Wir haben es mit einer unterhaltsamen Serie für Kinder zu tun, aber die Gesellschaft, deren Träume, Wünsche und Utopie wurden genau beobachtet und zum Teil sehr weit vorausgedacht. 
Leider rutschen wir immer weiter in die Dystopie, da nicht der "Rat der Weisen" über KI und deren Einsatz befinden, sondern profitorientierte Unternehmen, die sich nicht um Mensch und Umwelt scheren, sondern nur um den eigenen Geldbeutel. 
 
Die dystopische Zukunft ist kein Gesetz - was setzen wir ihr entgegen? Wo und wann beginnt unser Aufstand - nicht gegen die Maschine, sondern gegen diejenigen, die sie lenken und als einzige davon profitieren?


Freitag, 18. Juli 2025

Labubu oder: Der nächste Trend

Anscheinend werden die Püppis namens "Labubu" überall gehypet (abgesehen, davon, dass englische Wörter, die auf Deutsch gebeugt werden, ziemlich absonderlich aussehen) und durch künstliche Verknappung wird das Interesse hochgehalten. 
Nach der Ice-Bucket-Challenge, dem Jerusalema und der Dubai-Schokolade ist es nun der nächste "Hype", der alle, die keine Existenzsorgen haben in einen wahren Rausch versetzt. 
 
War die Challenge noch für irgendeinen guten Zweck (oder auch nicht, wer weiß das schon noch) und der Tanz nett anzusehen - immerhin verbindet Tanzen Völker und Kulturen, so war die Dubai-Schokolade schon bedenklich. 
Horrendes Geld für einen Luxus-Artikel auszugeben, der nur kurzzeitigen Genuss versprach und letztlich eine Monströsität dieser Welt offenbarte: Einige wenige stopfen sich überteuerte Süßwaren in den Rachen, während wenige Kilometer weiter Menschen in einem ebenso sinnlosen, wie auch imperialistischen Krieg sterben und tausende von Menschen des Hungers sterben. 
Egal: Haben sie keine Schokolade, sollen sie halt Weingummi essen. 
 
Nun kommen Püppchen mit extremen Kindchen-Schema-Attributen auf den Markt, die vor allem eins sind: Unnötig. 
Es werden Ressourcen für Produktion und Versand aufgewendet, um ein Massenprodukt mit vermeintlichem Seltenheitswert in den Markt zu drücken, dessen Gegenwert nur in der Vorstellung besteht, etwas besonders zu sein oder zu haben.
 
Es geht hier nicht um Spielzeug - ganz nebenbei: 3 Puppen sollten genug sein, wie ein führender Politiker unlängst konstatierte - sondern um Sondermüll, der in wenigen Wochen erst auf dem Grabbeltisch, dann im Sonderpostenmarkt und schließlich auf den Deponien der dritten Welt landet, wo Kinder sich fragen, was sie mit diesen nutzlosen Puppen anfangen können. 
 
Wer Ohren hat, der höre und wer ein Hirn hat, der denke. 
 
Würden die Gelder, die jetzt die Geldbörsen der Lizenznehmer und Produzenten füllen, nehmen und diese zur Beseitigung von Wohnungsnot, Krankheiten und Hunger verwenden (die Reihenfolge ist keine Wertung), dann wäre diese Welt auf einen Schlag um ein großes Stück lebenswerter geworden.  

Dienstag, 15. Juli 2025

Jünger, als man aussieht

Aufgrund der Sorgen, die man sich so macht, wenn die Jahre dahingehen, habe ich einen Termin beim Kardiologen gebucht. Konkrekt habe ich dann und wann ein merkwürdiges Pochen in der Brust. 
Spoiler: Es konnte nichts festgestellt werden. 
 
Das charmante Kompliment, dass ich bekommen haben war dieses: Meine Halsschlagadern seien "30 Jahre alt". 
Keine Ablagerungen, keine Verengung, dünne und flexible Wandung.  
Der Onkel Doktor sagte, dafür habe es sich gelohnt, nicht zu rauchen. 
 
Vielen Dank, in dieser Hinsicht bin ich nun etwas beruhigter. 
Aber warum es in meiner Brust manchmal so puckert, weiß ich noch immer nicht.  

Donnerstag, 3. Juli 2025

Geblitzdingst

Tatsächlich bin ich geblitzt worden. 
Keine Ausreden, ich war zu schnell. Gedankenlos gefahren, da wo ich wusste, dass es eine Begrenzug gibt. 
Mein Tipp an Euch: Seid schlauer, das ist immer ärgerliches Geld.