Wir waren einkaufen.
Bea, Yolande, Victor et moi.
Ich finde immer, beim Einkaufen merke ich erst, wie alt ich bin.
So wollte ich eine Jeansjacke haben - meine alte Levi's ist "auf".
Vor Ort gibt es nicht mehr viele Geschäfte für den Mann und auch die Jahreszeit ist wohl nicht danach, von daher habe ich nicht erwartet, tausende Jacken zu probieren können, aber es hatte genau ein Geschäft Jeansjacken da.
Es gab die "aktuellen" von Levi Strauss und Lee.
Meine erste Frage: Wer entwirft Jacken ohne Taschen?
Anschließend noch gedacht: Wo soll ich Schlüssel, Brieftasche und Handy unterbringen? Muss ich jetzt eine Männertasche mit mir rumschleppen?
Also fiel Levi's flach.
Lee war mit Taschen, aber der Stoff ist zum einen mit Elasthan versetzt, zum anderen erschreckend dünn. Meine Jeansjacke wird sommers wie winters getragen. Sie muss Regen, Sonne, Wind und Käälte abhalten. Aber was einem hier als "Jacke" angeboten wird, ist dünner als mein Jeanshemd, dass ich seit Jahr und Tag im Schrank hängen habe.
Ergo gab es keine Jacke. Ich werde weiter suchen müssen.
Bei den Hosen sieht es ähnlich aus. Bin ich doch mit der London Slim von Edwin großgeworden. Das waren Hosen, die ich wirklich aufgetragen habe, einige habe ich mehrfach geflickt oder auch Teile großflächig ausgetrennt und ausgetauscht. Aber von diesen Hosen habe ich jahrelang gutgehabt.
Die hatten einen festen Jeansstoff, der nach dem Waschen so steif war, dass die Hosen fast von alleine standen (und wir hatten weiches Wasser!!).
Heutzutage sind die Jeans so leicht und flötig, dass man schon Angst hat den Stoff zwischen den Fingern zu reiben. Nun klettere ich nicht mehr auf Bäume, aber für 100 EUR (oder 200 DM) möchte ich eine schwere Denim-Qualität haben und nicht einen wabbeligen Stoff ohne Substanz!
Wer nun meint, dass seit damals halt alles entweder teurer oder bei gleichem Preis schlechter geworden ist, dem halte ich entgegen, dass eine Edwin früher 120 DM gekostet hat, die schwarzen waren einen Zehner teurer. Also 60-70 EUR nach heutigen Verhältnissen. Da wird also deutlich mehr Geld für deutlich schlechtere Qualität gefordert.
Um diese Meckerrunde zu beenden, schließe ich mit der Vermutung, Smartphone, What's App und Facebook töten Hobbies und Spiel.
Vor einiger Zeit gab es noch eine große Auswahl von Lego, Playmobil, Modellbausätzen (Revell etc.) und anderen zeitintensiven Beschäftigungen.
Jetzt ist das alles ziemlich eingeschrumpft, die Nachfrage ist wohl nicht mehr da, damit auch nur noch eine begrenzte Auswahl und damit ist man (in unserer Diaspora) schon fast gezwungen, schöne Dinge übers Netz zu bestellen.
Früher war nicht alles besser, aber einiges halt schon!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen